Grafik ist mein Thema:
Flächen, Linien, Kontraste sowie das Doppelspiel mit Einfachheit und Raffinesse treiben mich um.
Als Fotografin interessiert mich vor allem das Abstrakte, Formale in meinem Umfeld. In vermeintlich einfachen Formen finde ich wahre Schönheit und stelle sie dar. Der besondere Ausschnitt, eine ungewohnte Perspektive und die grafischen Mittel der Schwarz/ Weiß – Fotografie sind künstlerisch reizvoll für mich.
Kontrastlinien von Baumkronen oder unverputzten Häuserfassaden, Kreidemarkierungen auf dem Tennisplatz oder Details in der Natur sind für mich visuelle Fundstücke und Inspiration. In meinen Fotografien lege ich die ihnen innewohnende Struktur und Formalität frei – das ist mein ästhetischer Anspruch.
Meine Linolschnitte zeigen den umgekehrten Weg: Grafische Strukturen entstehen aus mir selbst und ich fasse sie in Bildformen. Puristische Anmutung bei zugleich formaler Komplexität sind dabei meine künstlerischen Leitlinien.
Ich arbeite bevorzugt mit reduziertem Formenvokabular, zumeist nur wenigen Flächen und klaren Linien, die viel transportieren und Gedankenräume eröffnen. Meine fast immer monochromen Drucke, zart und selbstbewusst zugleich, verstehe ich als Neuinterpretation der althergebrachten Technik des Linolschnitts.
Ein schöpferisches Spannungsverhältnis ergibt sich für mich durch die Präzision beim Gestalten perfekter Formen und dem gleichzeitigen Zulassen kleinster Materialunebenheiten, auch beim eigenhändigen Drucken. In ihrer Klarheit und Materialität legen meine Drucke die Wechselbeziehung zwischen Kunst und Handwerk sowie zwischen traditioneller Technik und zeitgenössischer Relevanz offen.
Kirstin Knorr